Dass es für einen wirtschaftlichen Austausch keine Banken braucht, zeigen uns Komplementärwährungen auf. Ebenso ist ersichtlich, dass es Arbeitslosigkeit nicht gibt, sondern Geldlosigkeit. Das Bedürfnis, mit seinen Fähigkeiten nützlich sein zu wollen, kann in alternativen Verrechnungssystmen freier angewandt werden, da ein Minus auf dem Konto erlaubt ist und es keine bestrafenden Zinsen für Minusbeträge gibt und weil das Bewusstsein gefördert wird, das „Gelt“, der Austauschwert mit einer Dienstleistung oder einem Produkt selbst ursächlich geschaffen werden kann und in einem kooperativen zwangsfreien Tauschsystem frei angeboten und eingelöst werden kann.

Tauschkreise

Viel brachliegendes Potential und Bedürfnisse von Menschen können hier regional eingebracht und genutzt werden.

Entsprechend ihren Fähigkeiten tauschen TeilnehmerInnen vor allem Dienstleistungen miteinander aus. Verrechnet wird mit Zeit, wobei jede Arbeit gleich bemessen wird. Eine Stunde Babysitting ist gleichwertig wie eine Stunde Computersupport.

Auf der gemeinsamen Plattform „zart“ verwalten die beteiligten Tausch-Systeme ihre Angebote und Nachfragen, so entsteht ein überregionaler Marktplatz. An dieser Plattform sind auch andere deutschsprachige Länder beteiligt.

Die Transaktionen laufen über die Software „Cyclos“.

Die Leute melden sich online an, werden vom eigenen Tauschkreis "freigeschaltet". Sie erstellen ihre Angebote und erhalten Zugang zu den Angaben der anderen Teilnehmer. Die bezogenen oder geleisteten Stunden werden passwortgeschützt verbucht. Die Stundenrechnung muss vom Leistungsbezüger akzeptiert und freigegeben werden.

Diejenigen Mitglieder, die keinen Internetanschluss haben, haben einen Partner, der für sie die Stunden im Online-System Cyclos verbucht. Bei einzelnen Kreisen kann die Verbuchung auch auf einer Marktkarte festgehalten werden oder mit Gutscheinen bezahlt werden.

Regelmässige Tausch-Treffen fördern den persönlichen Kontakt der Teilnehmer. Angebote können hier persönlich vorgestellt werden. Auch werden die Angebote in Marktzeitungen aufgeführt.

Eine Auswahl an Tauschkreisen in der Deutschschweiz ist hier aufgeführt. Zur Vollständigkeit:http://www.zart.org/orgliste0.0.html

TALENT:

www.talent.ch

Entsprechend ihren Talenten tauschen die TeilnehmerInnen Waren, Informationen und Dienstleistungen gegen die Einheit„Talente“ untereinander aus. Es bestehen verschiedene regionale Vertretungen.

TALENT hat in ihrem System eine Umlaufsicherung. Wer „Talent“ hortet, bekommt 6% pro Jahr abgezogen. Das setzt einen Anreiz, sein Guthaben wieder in den Wirtschaftskreislauf zu geben.

Region Zürich:

Region Ostschweiz

Region Bern:

Region Zentralschweiz:

Region Nordwestschweiz:

  • Bon-Netz-Bon: www.viavia.ch/netzbon 
    Mit dem Bon Netz bon (BNB) werden sozial und ökologisch wirtschaftende Menschen, Vereinigungen, und Betriebe in Basel und Umgebung unterstützt und gefördert.Er kann nicht in spekualtive Märkte abfliessen. 
    Die Genossenschaft "Netz Soziale Ökonomie" gibt Bon-Netz-Bon heraus. Man kauft sie mit Schweizer Franken ein.Sie können vor Gültigkeitsende auch wieder gegen neue BNBs umgetauscht werden oder in Schweizer Franken zurückgetauscht werden. Für 1oo CHF 110 BNBs. Bei allen angeschlossenen Betrieben kann man mit festgelegetem Anteil mit BNBs bezahlen. Das Geschäft oder die Person bekommt eine gratis Werbefläche auf der Webseite. 

    BNB hours: Zeittausch von Diensleistungen

  • ZeitTausch Solothurn: www.zeittausch.ch
  • Zeit- Tauschbörse Aargau: www.zeittauschboerse.ch
  • Zeittauschbörse Basel: www.zeittausch.org

Auswertung:

Bei vielen Tauschkreisen bestehen interessante und sehr vielfältige Marktangebote. Die Tausch Treffen werden sehr geschätzt. Auch die Möglichkeit, sein Angebot dabei anderen vorzustellen, findet Anklang.

Gut läuft auch das Inserieren und Tauschen über die gemeinsame Tauschplattform im Internet, wobei ältere Menschen manchmal Mühe im Umgang mit dem PC haben. Bei einigen Tauschkreisen besteht ein Ungleichgewicht zwischen Gesuchen und Angeboten (die meisten Menschen möchten zuerst geben, bevor sie etwas beziehen). So hat es viel mehr Angebote als Nachfragen.

Bei TALENT suchen viele nach Dingen des täglichen Lebens, z.B Lebensmittel. Diese werden jedoch kaum angeboten.

Leider sind einige Mitglieder der Tauschkreise nicht aktive Tauscher. Auch ist es manchmal schwierig, Verantwortliche für regionale Gruppen zu finden.

Trotz Internet besteht zu wenig öffentliche Bekanntheit. Es braucht mehr Aufklärungs- und Marketingarbeit.

Minuto:

www.minutocash.ch

Minuto basiert auf der Möglichkeit, dass jeder sein eigenes Zahlungsmittel herausgeben kann. 6o Minutos haben den Wert von 1Std qualitativer Leistung. Jeder Minuto-Gutschein trägt eine Wertangabe, ein Gültigkeitsende, Stadt, Land und Postleitzahl des Herausgebers, sowie Name, Adresse, Datum und Unterschrift des Ausstellers. Jeder Minuto ist durch 2 Bürgen gedeckt. Der Minuto-Gutschein kann hunderte Male von Mensch zu Mensch wandern, bevor er beim Herausgeber eingelöst wird. Der Herausgeber ist nur in der Gültigkeitsdauer für die Einlösung verpflichtet.

WIR:

www.wir.ch

Der WIR steht allen mittelständischen Unternehmen und deren Angestellten in der Schweiz offen. WIR werden gegenseitig zu- oder abgebucht. Das WIRgeld ist gebundene Kaufkraft, welches unter den Teilnehmern zirkuliert. WIR wirft keine Zinsen ab. Pro Verkauf gegen WIR wird eine Umsatzprovision berechnet. Es besteht ein Internet Banking. Mit der WIR-Karte können Franken und WIR Beträge abgerechnet werden.

Auswertung:

Bei WIR hat es zwar viele Mitglieder, aber sie bevorzugen die Verrechnung mit Schweizerfranken, weil damit am meisten gehandelt werden kann.

Bitcoins

http://bitcoinschweiz.blogspot.ch

Die virtuelle Währung dockt an die reale Wirtschaft an. Es gibt bereits Betriebe, welche Bitcoins akzeptieren. Zum Einkaufen kann man sich ein Guthaben auf eine kostenlose App für Smartphones transferieren. Am stärksten ist Bitcoin unter Onlineshops verbreitet.

In einem Peer-to-Peer Netzwerk funktionierend: Jeder ist ein Peer (Gleichgestellter) und kann den Dienst gleichermassen nutzen und selbst anbieten. Jeder der die Software installiert kann Teil des Netzwerks sein. Für Transfers benötigt man eine öffentliche Bitcoinadresse seines Gegenübers. Die Adresse ist einem geheimen privaten Schlüssel zugeordnet, der den Besitz des Guthabens nachweist und mit dem Transaktionen autorisiert werden.

Bei der Durchführung einer Zahlung wird eine Gebühr abgeführt.

Neue Geldeinheiten werden nach und nach erzeugt, wobei die maximale Geldmenge durch das Netzwerkprotokoll auf 21 Millionen Einheiten festgelegt ist. Die Bitcoin Teilnehmer können sich durch Aufwendung von Rechenleistung an der Erzeugung neuen Geldes beteiligen. Hierbei konkurrieren alle Teilnehmer um einen Betrag, der etwa alle 10 Minuten an einen Teilnehmer ausgeschüttet wird, sowie um den Erwerb der Zahlungsgebühren. Bitcoins besitzen keinen inneren Wert, Materialwert oder ähnliches. Das heisst ihr Wert richtet sich nach Angebot und Nachfrage der Nutzer. Es existieren unregulierte Börsen, ähnlich dem Devisenmarkt, an dem Bitcoins in andere Währungen getauscht werden können.

Auswertung:

Da grosse Beträge und die leichte Beweglichkeit von Bitcoins einen starken Anreiz für Angreifer liefern, Plattformen mit hohem Guthaben zu hacken, kommt es immer wieder zu Einbrüchen, bei denen Kunden Einlagen verlieren.

Transaktionen von vielen kleinen Beträgen überlasten das System.

Crowdfounding: (Kreditsystem)

Crowd (Haufen)

Der Teilnehmer unterstützt ein Projekt mit kleinen Beträgen und bekommt Gegenleistung in Form von Sachgütern. Eine Spende, bei der man als Dank etwas zurückbekommt.