Kernphysik

Transmutation chemischer Elemente

Mitte 2016 verkündeten russische Wissenschaftler auf einer Konferenz im Swiss Press Club in Genf die Entdeckung einer Methode, die jedes beliebige Element in ein anderes Element im Periodensystem und darüber hinaus umwandeln kann.

Sollten sich die russischen Wissenschaftler mit ihrer Erfindung durchsetzen können, würde dies in der Tat ein neues Kapitel in der technologischen Entwicklung der Menschheit aufschlagen und könnte unser aller Leben auf ungeahnte Weise verändern, so wie etwa die Entdeckung und Nutzung des elektrischen Stroms, oder sogar noch viel umfassender.

Zweifellos hätte dies Auswirkungen auf den Energiesektor, die Medizin und die Industrie und es könnten sich von hier ausgehend weitere Möglichkeiten ergeben.

Mitglieder des Forscherteams:
Tamara Sakhno – Wissenschaftlerin, Chemikerin, Biotechnologin, Erfinderin
Viktor Kurashov – Wissenschaftler, Chemiker, Biotechnologe, Erfinder
Vladislav Karabanov – Team-Leiter, Commercial Application Manager

Die Entdeckung besteht im Wesentlichen in der Entwicklung eines industriellen Verfahrens zur Umwandlung beliebiger chemischer Elemente in andere Elemente und deren Isotope.

Europäische Forschung

Dabei ist die Idee nicht neu, wie die Anstrengungen aus aktueller europäischer Forschung zeigen. Die Möglichkeit, besonders schädliche radioaktive Substanzen zu transmutieren, ist ein beliebtes Thema in führenden wissenschaftlichen Zeitschriften im Bereich Kernenergie und Kernphysik, wie etwa in der Zeitschrift „Progress in Nuclear Energy“.

Im Forschungsbericht 2010 / 2011 der Fakultät für Georessourcen und Materialtechnik der der RWTH Aachen wird beschrieben, wie das Institut für Nuklearen Brennstoffkreislauf (INBK) der RWTH Aachen in Kooperation mit dem Forschungszentrum Jülich, der SIEMENS AG und dem Frankfurt Institute for Advanced Studies eine Konzept-Studie zu einer gasgekühlten beschleunigergetriebenen Transmutationsanlage durchführt. Dieses Vorhaben wurde durch das Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen (MIWF) finanziell gefördert.

Eine einfache Beschreibung zur Methode: www.dpg-physik.de

Ganz konkret geht es um die Umwandlung radioaktiver Elemente in nicht radioaktive Elemente. Im Falle des radioaktiven Cäsiums wurde das bereits erreicht, es wurde in das nicht radioaktive Barium umgewandelt. Dies alles natürlich noch im Labormassstab.

International

Mitsubishi Heavy Industries arbeitet an einer eigenen Methode zur nuklearen Transmutation mit Hilfe einer Nano-Struktur Multi-Layer Reaktionsfolie. Es ist eine „simple Methode“, um Elemente zu niedrigen Kosten zu transmutieren. Bis jetzt gelangen Transmutation von Cäsium (Cs) nach Praseodynium (Pr), von Barium (Ba) zu Samarium (Sm), von Strontium (Sr) nach Molybden (Mo) usw.

Die Forscher erwarten, der Bevölkerung auf dem Felde der Entgiftung radioaktiver Abfälle helfen zu können.

Das gesamte Dokument kann hier eingesehen werden: Bericht

Die russische Methode

Das revolutionäre an der russischen Methode ist nun die Einbringung von Neutronen durch Bakterien, die unter Verwendung eines Katalysators aktiv eine Transmutation als „Arbeitspferdchen“ durchführen, in einer vollständig sicheren Umgebung und ohne Hochtemperatur-Reaktor oder aufwändige Teilchenbeschleuniger, bei normalen Temperaturen.

Zur Konferenz:

Patent

Hier ist nun das Patent über die Transmutation von Elementen mit Hilfe von Bakterien: Patent

Das Patent wurde am 15.5.14 angemeldet und am 20.9.15 veröffentlicht.

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